Ein neues Kajak zu konstruieren ist immer ein spannender Prozess. Die Idee zum neuen Modell reift in der Regel über lange Zeit, in der einem etwas an einem bestehenden Modell auffällt, in der man immer wieder Feedback von anderen Paddlern oder Kanu-Händlern bekommt. Wenn der Input immer größer wird und es einem nach der Umsetzung dürstet, dann beginnt das Rad zu rollen und das neue Projekt startet mit einem ersten, ernsthaften Brainstorming, in dem alle wichtigen Eigenschaften des neuen Kajaks zusammengetragen werden. Was soll es können, für wen soll sich das neue Kajak eignen.

 

[Bild oben: Die Ansprüche an das neue Kajak waren hoch. Der Arbeitstitel hätte locker "lassmalSICHERERundKOMFORTABLERundSPURTREUERaberaufkeinenfallLANGSAMERmermachen" gehießen haben.]

Die Entwicklung eines neuen Kajaks beinhaltet also die Wünsche und Erfahrungen von fortgeschrittenen Paddlern, Einsteigern und Profis – seien es Verkaufs-Profis (Händler) oder professionelle Anwender (Ausbilder, Kanulehrer, Weltumrunder).
Das fertige Boot soll dann im besten Fall auf eine große Akzeptanz bei allen Paddler-Schichten stoßen. Dann geht es an die Konstruktion des ersten Prototypen. Im Idealfall haben wir bereits einen Block (ein Positiv der Form) eines bereits bestehenden Kajaks, das dem neuen Modell von den Maßen wie Breite und / oder Länge ähnelt. Dann kann auf diesem Block aufgebaut werden. Hier was hin, da was weg, mehr Fußraum oder mehr Platz für die Knie.

[Bild oben: In der Werkstatt entszeht der erste Prototyp - ganz klassisch mit Schweiß, Harz und Spachtel.]

Und dann ist da ja noch Klaus

Denn Klaus Lettmann kann unsere Wünsche perfekt in einem ersten Prototypen umsetzen. Dabei helfen die Erfahrungen aus 50 Jahren Bootsbau. Keiner weiß besser, welcher Spant am besten geeignet ist für das neue Modell, wo noch Volumen hin muss und wo zu viel schadet. Sind wir dann das erste Mal mit dem neuen Kajak auf dem Wasser, sind wir immer wieder erstaunt. Der Prototyp des neuen Modells fährt oft schon so, wie wir uns das vorgestellt haben! Doch ein bisschen was zu mäkeln und kritisieren gibt es meist doch noch – und wenn es nur optische Details sind die noch diskutiert werden müssen.

[Bild oben: Wenn Klaus mit der Flex zu gange ist, hat man wahrscheinlich schon den einen oder anderen Änderungswunsch geäußert. In diesem Fall sollte man mit weiteren Wortwitzen eher sparsam umgehen... ;-)]

[Bild oben: Wenn man sich dann gemeinsam das neue Ergebnis ansieht, ist aber in der Regel wieder Friede, Freude, Expoxiharz. Auch wenn es nur um so "Kleinigkeiten" wie die Schönheitsoperation am "Schwänzchen" des Skagerrak ging...]

Der neue Skagerrak - Fakten

Das neuste Baby aus dem Hause Lettmann hört auf den Namen Skagerrak. Der Skagerrak ist ein rassiges Seekajak mit ausgewogenen Fahreigenschaften. Obwohl er unglaublich anfangsstabil ist, ist er richtig schnell. Im Sprint und auf langen Reisen macht ihm keiner was vor. Dabei ist der Skagerrak richtig spurtreu. Auch ohne Gepäck kann er von Paddlern ab 80 Kilo auch ohne Steuer und Skeg sicher bewegt werden, muss er aber nicht. Die serienmäßige Skeg-Steuer-Kombination, bekannt aus Skinner und Biskaya, lässt keine Wünsche offen. Halb ausgefahren funktioniert sie als Skeg, ganz ausgefahren kann man sie als vollwärtige, integrierte Steueranlage nutzen.

Die Zielgruppe des Skagerrak besteht aus große und schwere Paddler sowie aus Sportlern, die auf langen Reisen auf nichts verzichten möchten. Die Zuladung beträgt satte 170 Kilo.

Eine große Luke für lange Beine

Der Größe der Paddler angemessen ist auch die D-Luke, bekannt aus dem Tasman. Sie erlaubt auch Kanuten mit langen Beinen einen sicheren und bequemen Ausstieg. Zudem wurde das Oberschiff um einige Zentimeter angehoben, so ist viel Platz für große Füße und voluminöse Oberschenkel.

Keines Falls ein Dickschiff!

Dass der Skagerrak mehr Platz und Volumen bietet als die meisten anderen rassigen Seekajaks von Lettmann sieht man dem Skagerrak nicht an. Die schlanke Silhouette und die tollen Fahreigenschaften wähnen einen nicht in einem so großen Kajak. Der Skagerrak platziert sich in der Lettmann-Flotte über dem Biskaya HV und unter dem Baikal. Von den Maßen her ist er am besten mit dem Magellan zu vergleichen – allerdings mit deutlich mehr Platz im Sitzbereich und im Fußraum und mit deutlich komfortablerem Einstieg.


Maße: Länge: 555cm; Breite: 58cm; Volumen: ca. 380 Liter; ideales Paddlergewicht: 80 bis 130 Kilo

[Bild oben: Herr Zicke mit dem ersten Serien-Boot auf Lefkas, Griechenland. Das Lachen im Gesicht wird durch den Expeditios-Bart verborgen, es ist aber ganz sicher da!]

Bilder: Christian und Nadja Zicke, Text: Christian Zicke

 

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