Norwegen! Allein die Erwähnung des Landes erzeugt bei Wildwasserpaddlern ein Kribbeln im Bauch und weckt die Sehnsucht; nach dem freien Leben in der Natur, nach langen Lagerfeuernächten unter der Mitternachtssonne und natürlich nach feinstem Wildwasser: Fair, wuchtig bis stufig und in seiner Vielfalt so ausgeprägt wie in keinem anderen Land Europas. 

Es ist das Traumland für Wasserfallbezwinger und Wuchtwasserverrückte. Doch Norwegens Wildwasser hat so viel mehr zu bieten als nur das Extreme. Es bietet in jeglicher Hinsicht Raum für Experimente, lädt förmlich dazu ein, sich auszuprobieren und den nächsten Schritt zu wagen. Nicht nur den von Wildwasser IV auf V, sondern durchaus auch den von Wildwasser III auf IV. Der erste Wasserfall, die erste lange Rutsche, die perfekte Surfwelle, Norwegen liefert! Und das auf eine ganz besondere Art. Denn die Flüsse sind „weicher“ als die steinigen Rinnen Korsikas, weniger verhängnisvoll als die tiefen Schluchten des Tessin und fairer als das Schmelzwasser der Ötz. Worauf also warten? Sattel den Camper, pack das Zelt ein und ab in den hohen Norden.

VON SÜD NACH NORD

Wer in Norwegen einrollt, der hat häufig als erstes Ziel einen ganz bestimmten Fluss im Kopf: Die Sjoa (sprich Schua). Allein dieser Klassiker bietet mindestens vier Abschnitte, vom offenen Wildwasser auf dem Playrun, über die wuchtigen Stufen des Åmot-Canyon bis hin zu den Wasserfällen der Ritterspranget- Sektion. Wassersicher bedeutet an der Sjoa übrigens, dass zwischen 20 und 500 Kubik immer irgendwas geht. Das Fenster ist also groß. Und wer an der Sjoa ist, dem liegt das halbe Land vor der Motorhauben. Denn die E6, die wichtigste Verkehrsader Norwegens, verbindet nicht nur Oslo mit dem Nordkapp, von ihr zweigen rechts und links des Weges auch unzählige Flüsse ab.

PARTY AN DER RUTSCHPARTIE

Keine fünfzehn Kilometer nördlich der Sjoa windet sich eine Schotterpiste östlich der E6 ins Fjell. Hier geht es zur „Store Ula“. Wer jemals eine Suchmaschine bedient und die Begriffe „Wildwasser“ und „Norwegen“ eingegeben hat, der wird früher oder später auf die Ula und ihre beeindruckenden Stufen, Rutschen und Wasserfälle gestoßen sein. Alles garniert mit der beeindruckenden Landschaft des Rondane-Nationalparks. Nicht nur für Paddler ist es hier „stunning“, auch Wanderer und Schriftsteller verirren sich nicht selten in diese unwirkliche Landschaft, in der man unter jedem Stein den nächsten Troll vermutet - wenn man denn an Trolle glaubt, so wie die meisten Norweger… und wir Wildwasserpaddler. Denn auch an der Ula treibt der Wasserfall-Troll sein Unwesen und zieht dem einen oder anderen Helden im Unterwasser die Spritzdecke auf.

SUPERDUPER!

Wer der E6 weiter in Richtung Norden folgt, der erreicht nach einer guten Dreiviertelstunde Dombås. Hier mündet der wilde Jori in den Lågen, der bis hierher auf gut zwanzig Kilometern ununterbrochen spaßig-flottes Traumwildwasser bietet. Und natürlich zahlreiche Rutschen und Wasserfälle in seinem schweren Oberlauf! Außerdem biegt man in Dombås zum Superduper-Fluss Norwegens ab, zur legendären Rauma. Kein Flussabschnitt eignet sich so hervorragend dazu, seinen paddlerischen Horizont zu erweitern, wie die „Obere“. Besser könnte man sich sein Traumwildwasser nicht malen: Feinstes Drop and Pool in einer liebreizenden Landschaft. Außerdem eine Wasserfall- Kombination, die so wunderbar fair und trotzdem so unheimlich aufregend ist - vor allem bei der persönlichen Erstbefahrung. Ganz anders die untere Rauma. Sie beherbergt brutale Wasserfälle und Rutschen. Nix für den ersten Abend, doch eine ultimative Herausforderung für die wahren Helden des Sports.

Fährt man in Otta nicht nach Norden, sondern biegt hier nach Westen ab, so steht man nach einer guten Stunde mit einer „Skulebolle“ in Løm und starrt in die Bøvra, die sich unter der Brücke neben der berühmten Stabkirche in einem spektakulären Wasserfall verliert. Dieser macht sofort Lust darauf, die weiteren Geheimnisse dieses Flusses zu entdecken. Denn hier, mitten im Ort an der Tankstelle, endet die „untere Bøvra“, ein wuchtiger Run mit tollem Wildwasser und vielen unerwarteten Gimmicks in einer grandiosen Waldschlucht.

Weiter oben im bezaubernden Bøvradalen zeigt sich die Bøvra von einer ganz anderen Seite. Denn bevor das Gletscherwasser der Leira zur Bøvra hinzustößt, fließt hier nur ein Bruchteil der Wassermenge. Dieser ergießt sich allerdings im Drop-and-Pool- Stil über durchaus fordernde, wenn auch fotogenen Einzelstellen. Von der Bøvra geht es weiter nach Westen. Die Straße schraubt sich nun immer weiter hoch ins Fjell. Bis es auf der anderen Seite gefühlt senkrecht zum berüchtigten Geiranger Fjord hinab geht. In Eidsdal kurz per Fähre übergesetzt, mündet hier die Valdøla ins Meer. Sie bietet mindestens drei paddelbare Abschnitte, vom gemütlichen Family-Run ins Meer bis zum steilen und stufigen Oberlauf, der direkt an den berühmten Trollstiegen entspringt. Dazwischen ein klassischer Vierer-Abschnitt mit flotten Rutschen und kontinuierlichen Katarakten.

Am Ende der Trollstigen, der berühmtesten Bergstraße Norwegens, wartet nach gefühlten zweihundert 90-Grad-Kehren die Rauma. So schließt sich der Kreis und der Roadtrip zu den Klassikern Südnorwegens endet. Er führte uns in gut zwei Wochen nicht nur zu den schönsten und abwechslungsreichsten Flüssen Europas, sondern auch ganz nebenbei zu den landschaftlichen und touristischen Highlights einer jeden Norwegen-Reise!

Hier noch ein paar ausgewählte Campingplatz-Tipps:
Sjoa: Sjoa Kayak Camp; Google-Link: https://maps.app.goo.gl/2Psc5H8Ysodm7tkVA
Bôvra und Otta: Øya økocamp; Google-Link: https://maps.app.goo.gl/cRbqTM4RiFCAy1RX8
Valldöla: Skoglund Camping, https://maps.app.goo.gl/BZEVDDNivTY22rfB6
Driva: Smegarden Camping, https://maps.app.goo.gl/JtSa1pmcahmvr3G18

Text und Bilder: Christian Zicke

Du willst das fantastische Norwegen per Wildwasser-Roadtrip erleben? Aber gerne doch! Wenn du ein sicherer Wildwasser III+ Paddler mit solider Eskimorolle bist und den Wunsch hast, deinen Komfortbereich ein wenig zu erweitern, dann folge Christian und Nadja Zicke mit ihrer Kanuschule Outdoordirekt „zu den Klassikern Südnorwegens“ www.outdoordirekt.de/Norwegen

 

 

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