Christians erste Ausfahrt mit einem Lettmann Biskaya der Generation 2.0

Im Winter 2012 ging der erste Lettmann Biskaya MV mit uns auf die Reise von Moers nach Zakinthos in Griechenland. Als seriennaher Prototyp des Kajaks, dass sich Nadja und ich so sehr von Lettmann gewünscht haben, an dem wir im “Modellbau” von Klaus Lettmann mitgetüftelt und ein bisschen gestritten haben – um Kleinigkeiten, um den Bugsteven, die Höhe der Nase und um den S-Schlag.

Als wir auf dem Weg nach Griechenland waren, war der Biskaya noch nicht auf dem Markt und wir hatten die ehrenwerte Aufgabe, diesen ersten, fast fertigen Biskaya noch einmal auf Herz und Nieren zu testen, bevor er schließlich in Serie gehen sollte. Im Grunde fiel dieser erste Test auch sehr positiv aus, trotzdem wurden noch ein paar Kleinigkeiten am Biskaya 1.0 verändert. Wir waren auf jeden Fall mehr als happy, denn wir wollten ein Kajak wie den Biskaya schon lange haben. Für uns, für die Kanuschule aber auch für alle Seekajakfahrer, die Bock auf ein modernes Skeg-Boot “Made in Moers” hatten. Dass das schließlich so viele Paddler werden würden und dass der Biskaya zu einem der erfolgreichsten Lettmann-Kajaks würde, damit haben wir 2012 nicht gerechnet. Heute würden wir sogar soweit gehen, dass der Biskaya eine neue Ära der Seekajaks bei Lettmann eingeleitet hat.

Doch alles hat ein Ende. Und dieses bedeutet häufig auch einen neuen Anfang. Denn die Formen, in denen die drei Biskayas (LV, MV und HV) nun über mehr als zehn Jahr gebaut wurden, sind langsam verschlissen. Deshalb mussten die Formen eh neu gemacht werden. In diesem Zuge haben die Lettis und wir uns überlegt, was man am Biskaya alles verändern wollen würden. Und obwohl das nicht sonderlich viel war, so hatten wir schon die eine oder andere Idee, die wir nach rund zehn Jahren Erfahrung mit dem Biskaya umsetzen wollten…

 

Biskaya 1.0 vs. 2.0 – die Änderungen im Detail

Geradeauslauf
Der Biskaya 1.0 war immer ein sehr schnelles und sehr agiles Seekajak. Dass wir das nicht ändern wollten, war von Anfang an klar. Doch einen Ticken mehr Geradeauslauf auf Reisen, das haben wir uns schon gewünscht. Also bauten wir vom Biskaya 2.0 einen ersten Prototypen. Gaben diesem ein bisschen mehr S-Schlag, nahmen so etwas Volumen aus Bug und Heck und änderten noch ein paar Kleinigkeiten. Die ersten Testfahrten überzeugten. Der Biskaya lief nun etwas besser geradeaus, ohne dabei steifer zu wirken. Da einen Hauch weniger U-spantig als der Biskaya 1.0, lässt sich der Neue zudem ein kleines bisschen leichter kanten, was die Agilität des Kajaks wiederum erhöht.

Cockpit
Kam der Biskaya 1.0 noch mit dem bewährten X-Cockpit, so haben wir dem 2.0 in den großen Größen 75 und 85 nun das etwas längere Z-Cockpit verpasst. Das bedeutet, dass der Paddler das Kajak noch besser mit dem Sitz trimmen kann, auf Wunsch etwas mehr Platz beim ein- und aussteigen hat (ca. 3cm) und trotzdem noch gut an das Vorderschiff kommt, an die Lenzpumpe, das Kartendeck und an das Tagesstaufach. Ein absoluter Pluspunkt, gerade bei Paddlern mit langen Beinen.

Bug- und Heck-Steven
Da der Biskaya 1.0 in lang gezogenen Wellen dazu neigte, etwas zu bohren, wurde beim Biskaya 2.0 der Kielspung vorne ein kleines bisschen erhöht und die Nase etwas angehoben. So bricht er die Welle besser und das Vorderschiff wird weniger vom Wasser bedeckt. Eine kleine, für uns aber richtig sinnvolle Änderung.

Skeg und Steuer
Den Biskaya 2.0 gibt es weiterhin mit Kajaksport-Skeg. Allerdings ist die vierte Generation dieses Skegs nicht mehr mit Stahlseil geführt, sondern vorgespannt, was die Anfälligkeit des Systems deutlich reduziert. Natürlich gibt es alternativ auch eine Variante mit Lettmann-Steuer-Skeg. Dieses kann auf Wunsch mit einem Einbauteil festgesetzt werden, wenn man auf die Steuerfunktion verzichten möchte, sich aber nicht endgültig für ein Skeg entscheiden will. Das Einbauteil kann jederzeit wieder ausgebaut und das Steuer wieder aktiviert werden.

Deckbespannungen
Diese wurden sinnvoll erweitert. So kann jetzt zum Beispiel einfacher ein Ersatzpaddel auf dem Vorder- oder Hinterschiff mitgeführt werden.

Stauraumdeckel
Der Biskaya 2.0 hat vorne jetzt einen runden Stauraumdeckel und hinten einen schmaleren Ovaldeckel – das bringt in erster Linie mehr Platz zur Rundumleine, was ein versehentliches Einhaken dieser in den Rand des Deckels verhindert. Der runde Deckel erleichtert außerdem das Schließen. Kleinere Deckel haben außerdem den Vorteil, dass sie bei diversen Aktionen, etwa beim Wiedereinstieg, nur seltener und deutlich schwerer versehentlich mit dem Knie aufgedrückt werden können. Unserer Meinung nach sehen die kompakteren Deckel bei einem so schlanken Kajak auch besser aus. Das Auge surft schließlich mit.

Größen und Größenbezeichnungen
Den Biskaya 2.0 gibt es nun in vier statt in drei Größen. Außerdem haben wir die Größenangabe von LV (Low Volume), MV (Medium Volume) und HV (High Volume) in die Angaben 55, 65, 75 und 85 geändert. Vor allem können die neuen Biskayas nun viel leichter mit den anderen Lettmann-Seekajaks verglichen werden, die ebenfalls in diesem Zuge umbenannt wurden. Die jeweilige Zahl hinter dem Bootsnamen steht immer für das ideale Fahrergewicht, welches zum Beispiel beim Biskaya 55 einem Idealgewicht von 55 Kilo plus/minus 10 Kilo entspricht. Der 55er ist demnach von 45 bis 65 Kilo von uns empfohlen. Natürlich kann hier je nach Vorliebe davon abgewichen werden. Die Angabe soll vielmehr einen Überblick und eine erste Einschätzung geben. Eine Testfahrt ist dementsprechend natürlich weiterhin dringend empfohlen. Auch hängt das ideale Gewicht natürlich weiterhin vom Anwendungsbereich und von der Beladung mit Gepäck ab.

Fazit
Am Biskaya 2.0 wurden unserer Meinung nach absolut sinnvolle Änderungen vorgenommen, ohne dem Kajak seinen Charakter zu klauen. Wir freuen uns über die dezenten Änderungen. Die neuen Biskayas kann man natürlich auch schon bei uns in den Kursen testen.

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