Testfahrt mit der Adria auf der Nordsee

Kurz und Kompakt. Ein Kajak für alle Fälle, das soll die neue Lettmann Adria sein.

Ein Zwitter zwischen Touren- und Seekajak. Doch die Adria ist viel mehr als nur ein fauler Kompromiss. Zu diese Erkenntnis gelangten wir bereits bei unserer ersten Ausfahrt mit der neuen Kompakten.
Denn wir haben sie im Februar mit auf die Nordsee genommen - und haben bekommen was wir erwartet haben. Echtes Schitwetter! Mit Wind und Wellen bis zu zwei Metern Höhe…

Doch beginnen wir von vorne. Die ersten Meter habe ich im windgeschützen Hafen von Neßmersiel gemacht. Bereits auf dem ruhigen Wasser fällt die hohe Anfangsstabilität der Adria auf. Trotzdem lässt sie sich dank des abgerundeten U-Spants einfach kanten. Der Kippunkt ist gut definiert, so weiß man immer, wo man gerade steht und wie weit man noch gehen kann. Das wird vor allem Einsteiger erfreuen, die sich an Paddelstütze und C2C-Bewegung versuchen.

Ich habe den Kürzesten. Alle um mich herum haben Längere. Doch ich halte gut mit. Jetzt bin ich auch nicht gerade untrainiert, trotzdem merkt man ja, ob man sich beim Fahren in der Gruppe ins Zeug legen muss oder nicht. Der Adria läuft trotz der Länge von knapp fünf Metern gut. Bedingt durch das breitere Unterschiff und die geringere Länge ist sie zwar nicht so schnell wie mein Biskaya, dafür aber wendiger. Vor allem wenn man sie kantet und über den bauchigen U-Spant steuert. Was mich besonders beeindruckt, das ist der gute Geradeauslauf.
Völlig unbeeindruckt von Wind und Welle kommt das Skeg nur zu Testzwecken ins Wasser. Ich brauche es schlicht nicht. Das ist sicher auch meinem Gewicht von rund siebenundachtzig Kilo geschuldet, mit dem ich mich an der oberen Grenze des Adria MV befinde. Doch trotz Gepäck fühlt sich die Kleine nicht überladen an. Der gute Geradeauslauf, der sich später auch bei Seitenwind und Welle von Achtern bestätigt, hängt aber sicherlich mit dem recht weit hinten platzierten Cockpit zusammen. Ein leicht hecklastiger Trimm sorgt im Umkehrschluss zwar immer für ein schlechteres Sprintverhalten, da der Bug unter Vollgas mehr steigt, doch finde ich diesen Punkt bei einem Tourenseekajak zu vernachlässigen. Die Reisegeschwindigkeit, die ich mit der Adria locker paddeln kann, reicht mir völlig aus.

Die Feuerprobe

Wir erreichen die Nordseite von Baltrum. Uns steht eine alte See entgegen, die es in sich hat. Bei Wellen bis zu zwei Metern Höhe merkt man, dass das nicht allen aus der Gruppe ganz geheuer ist. Vor allem die Kandidaten mit ihren knapp über fünfzig Zentimeter breiten Kajak fangen ordentlich das Zappeln an. Das habe ich ja eh noch nie verstanden. Als hauptberuflicher Paddler merke ja sogar ich den Unterschied in der Stabilität zwischen einem zwei Zentimeter breiteren oder schmaleren Kajak - das eine fährt sich bei gleichem Unterschiffdesign einfacher und ruhiger als das Andere. In dem einen fühlt man sich wohler, in dem Anderen weniger. Warum dann fortgeschrittene Einsteiger solche Kippelkarren fahren müssen, erschließt sich mir nur schwer. Im Adria hingegen kann mich nichts aus der Ruhe bringen. Die 58 Zentimeter Breite sorgen für ein absolut sicheres Gefühl, welches sich auch bei späteren Bergemanövern bestätigt. Auch das Rollen in der Brandung gelingt mit der Adria leicht, allerdings ist dies bei einem Seekajak grundsätzlich kein Problem, sie rollen mit ihren schmalen Spanten eigentlich alle besser als jedes moderne Wildwasserkajak.

Was mich total begeistert hat, das ist das Surfverhalten der Adria. Sie lässt sich auch in der Welle noch über die Kante steuern und im Kurs korrigieren. Durch die Wendigkeit lässt sie sich hervorragend in Wellenrichtung ausrichten und man kann sicher durch die Brandung manövrieren.

Ausstattung

Wer sich mit der Ausstattung bei Lettmann beschäftig der weiß, dass hier der Kunde König ist. Auf Wunsch bekommt man fast alles - was einen auch verwirren kann. So hat mein Testboot, das ich für unsere Kanuschul-Flotte bauen lassen habe, einen robusten DCS-Extrem-Materialaufbau, außerdem eine seitlich angebrachte Fußstütze sowie ein Steuer-Skeg. Kompass, Tagesstaufach und dritte Luke hinter dem Cockpit habe ich auch gleich verbauen lassen. Dazu die funktionalen Decksbespannungen ohne Netz und Schnörkel, wie es bei der Extrem-Variante Standard ist.

Was mich sehr erfreut hat, das ist die große Luke. Die Adria-Luke ist kleiner als das bei Lettmann verbaute D-Cockpit (z.B. Skagerrak) aber größer als das X-Cockpit (z.B Biskaya). Das ist für mich ideal, da ich auch locker flockig aus dem Boot springen kann, ohne mit den Schienbeinen hängen zu bleiben. Trotzdem erreiche ich noch leicht das Vorderschiff und komme an das Tagestaufach, die Pumpe etc.

Ich bin kein Fan von Steueranlagen. Aber wenn ein Kajak eine Steueranlage braucht, dann bitte eine integrierte. Das Steuer-Skeg von Lettmann verschwindet komplett im Unterschiff und stört weder beim Laden, noch beim Wiedereinstieg, Brandungssurfen oder Fahren im Wind. Wenn ich das Steuer nur teilweise ausklappe, habe ich eine Skeg-Funktion, das liegt mir mehr. Mehr als ein Drittel des Blatts brauchte ich beim Adria wegen des guten Geradeauslaufs aber auch nicht. Leichtere Paddler werden bei Seitenwind etwas mehr Fläche im Wasser haben wollen.

Fazit

Die neue Adria ist ein hervorragender Begleiter auf See. Die Kürze und Wendigkeit prädestiniert sie aber auch für mittelgroße und große Flüsse. Einsteigern macht das spurtreue und sichere Kajak das Leben leicht, doch auch Fortgeschrittene, die ein Boot für alles suchen, werden sicher glücklich. Man sollte die Adria mal testen, ich finde, dass es sich lohnt.

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